Das Leben umarmen
Rückblick zum Consent Hug Workshop am 5. November in Köln
Umarmung ist nicht gleich Umarmung. Dies war spätestens am Ende des Workshops jedem, der mitgemacht hatte, klar: Denn die Berührungsqualität macht den entscheidenden Unterschied zwischen einer flüchtigen, mechanischen Alltagsberührung oder einer satten, nährenden Umarmung aus.
Gemeinsam mit 9 Teilnehmenden tauchten wir an diesem Sonntagnachmittag tief in die Kunst der einvernehmlichen und heilsamen Umarmungen ein und arbeiteten verschiedene Qualitäten heraus.
Absichtslosigkeit
„Wenn ich von meinem Mann berührt werde, dann meistens, weil er Sex mit mir möchte“, stellte eine Teilnehmerin fest. Eine Qualität einer nährenden Umarmung ist es jedoch, nichts vom anderen zu wollen. Ich verschenke mich, indem ich mich selbst zurücknehme und meinem Gegenüber gebe, was er oder sie braucht. Das gilt beispielsweise für Dauer und Druckintensität. Intellektuelle Konzepte helfen uns hier nicht weiter. Was es genau braucht, darf im jeweiligen Moment gefühlt werden.
Einvernehmlichkeit
Berührung kann nur heilsam sein, wenn sie auch erwünscht wird. Deshalb lernten wir einerseits an diesem Sonntagnachmittag, wie es sich anfühlt, ungefragte Umarmungen zu geben und zu bekommen, übten uns auch darin, „Nein“ zu sagen, unsere eigenen Bedürfnisse zu erspüren und diese auch auszudrücken. Ein „Nein“ muss keine harte Grenze darstellen: So haben wir gelernt, Alternativen zu geben, wenn wir eine bestimmte Berührung, die sich jemand anders wünscht, nicht geben oder empfangen wollen.
Berührungsqualität
In einer intuitiven Berührungsübung lernten wir unseren Händen zu vertrauen und die vier Berührungsqualitäten Achtsamkeit, Klarheit, Spüren und Hingabe aus dem Thai Yoga kennen, die wir auf die Umarmungen anwendeten. Das heißt beispielsweise, dass ich beim Geben einer Umarmung auch auf meine eigene Körperhaltung achte. Also bei deutlichen Unterschieden der Körpergröße, nicht nach vorne beugen oder auf die Zehenspitzen kommen, sondern durch ein in die Hocke gehen der größeren Person, den Größenunterschied auszugleichen, da dies in der Regel wesentlich angenehmer für den eigenen Körper ist und die Umarmung für beide auch deutlich spürbarer macht.
Hast Du beim Lesen Lust auf Umarmungen bekommen? Dann nimm die Qualitäten mit in die nächste Umarmung, die Du einem lieben Menschen schenkst.
Über Jens Peter Schmale
Jens Peter Schmale ist Yoga-Lehrer, Tantra Masseur und Energiearbeiter. In den Meditationen, Seminaren und Begegnungen der letzten Jahre hat er viele verschiedene Umarmungen kennengelernt. Für ihn hat eine Umarmung das Potential, Heilung zu bewirken. Er möchte den Menschen weitergeben, was er gelernt hat.
Mehr über Jens Peter Schmale und seine Arbeit: www.one-mobile-care.com