Free Hugs auf dem Christopher Street Day

 in Allgemein
von Judith Harraß und Bernd Wachsmann

Am 03.07.2022 fand in Köln bei bestem Wetter die CSD-Parade statt.

Wir vom Kuschelteam waren vor Ort, um Mommy- und Daddy-Hugs anzubieten; also Umarmungen stellvertretend für die Eltern, die ihre Kinder nicht in ihrer Art annehmen und umarmen können oder wollen.

Auch wenn wir nicht mit jeder Forderung auf dem CSD konform gehen, wollten wir gerne etwas beitragen und sehr viele Menschen haben dieses Angebot dankend und gerührt angenommen!

Es war ein sehr bewegender Tag, der nachwirkt: viele offene Arme, viele dankend angenommene Umarmungen, herzliche Begegnungen und sehr intensive Blickkontakte …

Uns wurden von Weitem Kusshände zugeworfen und Herzen gezeigt, wir wurden per Geste vom Wagen aus umarmt, Menschen kamen angelaufen, um sich kurz bei uns anzulehnen, um offene Arme zu genießen. Manche hatten Tränen in den Augen und es machte den Eindruck, sie wollten gar nicht mehr loslassen.

Einerseits ist es toll, zu sehen, wie offen Menschen miteinander umgehen können im Sinne von „leben und leben lassen“ und andererseits ist es herzzerreissend, wenn einem der Sinn des CSD vor Augen geführt wird durch Gruppen, die darauf hinweisen, dass Homosexualität zum Beispiel in anderen Ländern und Kulturen ein Todesurteil ist. Und im ganz persönlichen Kontakt mit Einzelpersonen zu erleben, wie schlimm es für diese ist, von den Eltern nicht bedingungslos geliebt zu werden; wie tief diese Wunde sitzt.

Wir sind dankbar für jeden einzelnen dieser Kontakte – für schüchterne und für fordende Blicke; für jeden verschwitzten Leib, den wir berühren durften, egal welchen Geschlechts, welcher sexueller Orientierung und egal welcher Hautfarbe. Welche Vielfalt, welche Pracht, welch eine Lebensfreude – und wie viel Leid, Traurigkeit und Not. Alles zusammen.
Und dahinter nur der Wunsche jedes Einzelnen: gesehen, anerkannt und geliebt zu werden.

Immerhin konnten wir vielen Menschen Freude machen, einen kurzen Moment gut tun, ein Lächeln auf die Gesichter zaubern …

Unser Fazit:
Viele auf dem CSD sind sehr offen für Berührungen und es gab im Zug diverse „Free Hugs“-Schilder.
Das spezielle Angebot, einen „Mommy-“ und/oder „Daddy-„Hug zu bekommen, war aber noch mal etwas besonderes und wurde dankbar aufgenommen.
Interessanterweise nutzten mehrheitlich junge Frauen das Angebot, egal ob Mommy- oder Daddy-Hug.
Nächstes Jahr sind wir gerne wieder dabei.

Über Judith Harraß und Bernd Wachsmann

Judith Harraß und Bernd WachsmannSie sind die Inhaber der Firma Nähe tut gut, Bodyworker und Berührer mit Leib und Seele. Auch privat ein Paar, arbeiten sie seit 2018 gemeinsam. Ihnen ist es wichtig, Menschen wieder mit sich selbst und mit anderen in Berührung zu bringen.

Dabei umfasst ihr Spektrum zum Beispiel die Arbeit mit Einzelnen als Kuschler / Coach und Workshops. Sie schulen darin, Gefühle und Grenzen bei sich selbst und anderen wahrzunehmen, zu achten und zu kommunizieren. Außerdem informieren sie durch Vorträge zum Beispiel über die körperlichen und seelischen Folgen von Berührungsmangel.

Mehr über sie und ihre Arbeit: http://www.kuschelteam.de