Frieden mit dem Körper finden
von Dorothea Ristau | Online-Workshop am 02. April 2022
Wie geht es dir mit deinem Körper? Stehst du oft vor dem Spiegel und wünschst dir, dass er anders wäre? Größer, kleiner, schmaler, runder, hellere Haare, dunklere Haut, weniger Falten, … Oder ärgerst du dich, weil dein Körper nicht so funktioniert, wie er funktionieren sollte? Vielleicht schmerzt er sogar an der einen oder anderen Stelle oder bereitet dir auf andere Art und Weise Unbehagen.
Hand aufs Herz: Spürst du überhaupt eine Verbindung zu deinem Körper und berührt es dich, dass du ihn hast?
Ursachen für eine fehlende Verbindung zum Körper erkennen
Die Gründe, warum Menschen keinen Kontakt zu ihrem Körper spüren, sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst.
Es kann sein, dass sie zu Beginn ihres Lebens gar nicht recht in ihrem Körper landen konnten und somit nie in ihm heimisch geworden sind. Ein kleines Lebewesen braucht seine Bezugspersonen, um über das „Du“ zum „Ich“ zu finden. Es braucht Verbindung und Kontakt zu einem anderen Menschen, um mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Und da diese Entwicklungsprozesse in einer Zeit geschehen, in der das kleine Menschenwesen noch nicht über Worte kommuniziert, ist der Körper der wichtige Kanal, über den dieser Austausch passiert. Ist diese „Körperkommunikation“ jedoch ausgeblieben, so konnte der Neuankömmling auf dieser Erde gar nicht richtig in seinem Körper landen.
Doch auch in späteren Lebensjahren lassen sich eine Reihe an Ursachen finden, warum Kinder und heranwachsende junge Menschen kein gutes Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln:
Fehlen wohltuende Vorbilder, so bekommen sie gar keine Idee davon, wie ein liebevoller Umgang mit dem Körper aussehen kann. Denn wenn die eigene Mutter permanent mit ihrem Körper unzufrieden ist und eine Diät nach der nächsten ausprobiert, so wird es für das Kind normal, sehr kritisch auf den eigenen Körper zu schauen und ständig etwas an ihm auszusetzen. Entsprechende Kommentare von den Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen verstärken diese schwelende Unzufriedenheit noch.
Doch auch der Einfluss von Medien, Idolen und natürlich dem Freundeskreis im Jugendalter ist nicht zu unterschätzen. Es scheint leider schon fast normal, dass heranwachsende, junge Frauen ihr Essverhalten verändern, um mit den gängigen Schönheitsidealen mithalten zu können. Denn alarmierende Zahlen besagen, dass bereits jede dritte Jugendliche eine Frühform von Essstörungen hat. Wie sollen denn die jungen Menschen wissen, wie ein liebevoller Umgang mit dem eigenen Körper aussehen kann, wenn es die Norm ist, um jeden Preis schlank zu sein?!
Doch nicht nur ungute Einflüsse sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche in Unfrieden mit ihrem Körper aufwachsen. Manchmal müssen sie sogar Erfahrungen machen, die dafür sorgen, dass sie einen bereits bestehenden Bezug zu ihrem Körper wieder verlieren. Das können zum Beispiel übergriffige Berührungen sein, die sie erleben – bis hin zu sexuellen Missbrauchserfahrungen.
Eine Verbindung zum Körper aufbauen
Die Gründe, warum Menschen den Bezug zu ihrem Körper verloren haben oder gar nicht erst einen Kontakt aufbauen konnten, sind also unterschiedlich. Was jedoch bei allen zu beobachten ist, ist, dass die Verbindung fehlt.
Nun ist es wahrlich ein Glück, dass Veränderung zeitlebens möglich ist. Und auch, wenn es dich momentan nicht berührt, dass du deinen Körper hast, so muss dies nicht auf ewig so bleiben. Du kannst eine Empathie für ihn entwickeln und ins Spüren kommen. Denn wenn du beginnst, deinen Körper wahrzunehmen, kann ein einfühlsamer Umgang mit ihm heran reifen.
Ein wichtiger Punkt bei dieser Kontaktaufnahme mit dem Körper ist, dass du Körpersignale wahr- und ernstnimmst. Denn in jedem Moment eures gemeinsamen Daseins sendet dir dein Körper Zeichen, was er gerade braucht, damit es ihm gut geht. Ignorierst du diese, so werden die Zeichen deutlicher, die Schmerzen stärker und die Unzufriedenheit immer größer. Du entfernst dich also immer weiter von deinem Körper und entsprechend reagiert er, da er sich ein liebevolles und einfühlsames Miteinander zusammen mit dir wünscht.
Wenn du jedoch mit ihm in Verbindung gehst und ihm das gibst, was er braucht, so wirst du mit ihm in Frieden kommen. Denn wenn du für jemanden oder etwas Empathie entwickelst, so wird automatisch die Annahme größer. Und das wird dir dein Körper danken, indem er auch für dich ist und dir statt Schmerzen und Unwohlsein Freude und Wohlgefühl schenkt. Wenn du also einen liebevollen Umgang mit deinem Körper entstehen lässt, so wird er auch liebevoll mit dir umgehen und dich in jedem Moment eures gemeinsamen Daseins unterstützen.
Konkrete Ideen entwickeln und verkörpern
Doch wie kann dieser liebevolle Umgang mit deinem Körper für dich ganz persönlich aussehen? Dass die Art und Weise, wie du bisher vielleicht mit deinem Körper umgangen bist, nicht mehr funktioniert, hast du ja sicher schon gemerkt. Doch wie kannst du dich deinem Körper gegenüber anders und einfühlsamer verhalten?
Wenn du magst, so beobachte doch einmal, wie du über deinen Körper denkst. Schaust du jeden Tag mit kritischem Blick auf die immer mehr werdenden Falten, so wird dies vermutlich Ärgernisse und Unmut in dir auslösen. Änderst du dagegen die Bewertungen und siehst statt dem Makel Lebensweisheit und Erfahrungen, die du im Verlaufe deines Lebens sammeln durftest, so werden diese Gedanken wohl Dankbarkeit und Stolz in dir hervorrufen. Natürlich hast du mit 40 nicht mehr den straffen Bauch, den du im Alter von 20 Jahren hattest. Doch vielleicht erzählt er davon, dass du einem Kind das Licht der Welt schenken und es begleiten durftest. Natürlich verändert sich über die Jahre auch dein Gesicht. Doch sicher wirst du die eine oder andere Lachfalte entdecken, die dich an die vielen freudigen Momente in deinem Leben erinnert.
Dann möchte ich dich einladen, in dich hinein zu spüren, für welche Bereiche an deinem Körper du Freude empfindest. Vielleicht magst du besonders deine Haare oder deine Augen. Du machst also tatsächlich tagtäglich die Erfahrung, dass es etwas an dir gibt, was du magst. Und nun stell dir vor, die wie sich die Freude, die du für bestimmte Bereiche an deinem Körper verspürst, weiter ausbreitet und auch auf andere Körperstellen übergeht. Wenn du gerne mit Imaginationen und inneren Bildern arbeitest, dann lass diese Freude gerne nach und nach größer werden.
Vielleicht hast du auch die Idee, dass du Rituale in deinen Alltag einbauen könntest, bei denen du dich und deinen Körper besonders verwöhnst: eine freundlicher Blick in den Spiegel am Morgen, regelmäßiges Meditieren, um zu spüren, was dein Körper braucht, das Verwenden von ätherischen Ölen im Verlaufe des Tages, ein Spaziergang durch die Natur am Nachmittag, um zusammen mit dem Körper angenehme Erfahrungen zu sammeln und eine Selbstmassage am Abend. Es gibt so viele Möglichkeiten, um dem Körper im Alltag Momente der Zuwendung und der Dankbarkeit zu schenken.
Und wenn du magst, so geh doch gleich heute den ersten Schritt auf dem Weg hin zu mehr Frieden mit deinem Körper, indem du eine erste Idee ausprobierst. Dein Körper wird es dir danken…
Über Dorothea Ristau
Dorothea Ristau unterstützt online wie auch offline Frauen, die auf ihrem Weg aus der Essstörung selbst aktiv werden und ein liebevolles Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln möchten. Besonders setzt sie sich dafür ein, dass Betroffene auf ihrem Weg viele im wahrsten Sinne des Wortes berührende Momente erleben.
Für Samstag, den 02. April 2022 laden das Netzwerk Berührung e.V. und Dorothea Ristau Menschen mit und ohne Essstörung zum Online-Workshop „Frieden mit dem Körper finden“ ein. Dieser Workshop ist ein weiterer Schritt, um die Ablehnung des Körpers in Annahme zu verwandeln. Dafür erhältst du wertvolle Impulse, kannst dich mit Gleichgesinnten austauschen und dich erwarten berührende Momente der Selbsterfahrung.